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Vorbereitungen für den Landeswettbewerb Jugend forscht laufen im Projektlabor

Großer Jubel schallte durch das Projektlabor, als die drei Siegerteams vom Projektlabor Berufskolleg Rheine von ihren Platzierungen erfuhren. Aber auch die anderen Preise wurden gebührend bejubelt. Gemeinsam hatten sie auf diesen Termin hingearbeitet und genauso wollte man diesen Moment auch in der Community erleben. So trafen sich die Maker zum ‚Public Viewing‘ im ARTandTECH.space / Projektlabor Berufskolleg Rheine. Hier sind die Projekte entstanden und hier arbeiteten sie in ihrer Freizeit mit viel Ehrgeiz und Freude an den Projekten. Und folgerichtig wurde auch die Platzierungen gemeinsam gefiert.

Genau diese Momente sind der Antrieb und die Motivation für Arbeiten an den Projekten, die nun für den Landeswettbewerb vorbereitet werden müssen. Die Teams sind zurecht stolz: Immerhin kamen zwei Projekte mit insgesamt sechs Leuten aus einer ‚Talentschmiede‘, der G3E (Leistungskurs Elektrotechnik, Jahrgangsstufe 13 im Beruflichen Gymnasium des Berufskollegs Rheine).

Dabei war der Weg auf die Spitze des Podestes lang und von Beharrlichkeit geprägt. Jascha Wallmeier, Max Rösenberger und Leonard Tegeder hatten schon vor zwei Jahren einen ersten Wettbewerbsbeitrag mit einem Subwoofer vorgestellt. Sie blieben, mit kleinen Umwegen, dem Thema treu, mussten sich allerdings für die zweite Generation ihres Projektes nahezu vollständig neuen Spezialgebieten unter dem gleichen Oberthema widmen. Während der Laie kaum die Vielfalt des Subwoofer-Einsatzes vom Kino über Musik (die Gruppe hat sogar eine eigene Subwoofer-Playlist) bis hin zur Raketenstart-Simulation mit tiefsten Frequenzen überblickt, arbeitete sich die Gruppe in Chip-Programmierungen, Fertigungsabläufe und Testreihen rein. Unterstützung erhielt sie dabei nicht zuletzt im Unterricht des Beruflichen Gymnasiums, der mal die Fachfragen beantwortete, manchmal auch nur ein Referat wegen der Abgabefristen der Jugend forscht Wettbewerbe verschob. Oftmals konnten die Gruppen Unterrichtsinhalte einfach noch intensiv vertiefen, vernetzen, auf die Praxisprobe stellen. Neben dem schulischen Support konnte die Gruppe auch auf ein großes Projektlabor-Team zurückgreifen, bei dem sie selbst ihren Wandel vom Novizen in der Jahrgangsstufe 11 bis zum Coach für die jüngeren und jüngsten Teilnehmer in der aktuellen Situation zurückblicken.

Spannend war für das Team Wallmeier, Rösenberger und Tegeder um den „Rotary Subwoofer Gen2“ nicht nur der fachliche, sondern auch der methodische Aspekt des Lernens. Auch wenn sie es auf den ersten Blick „Lernen von Frustrationstoleranz“ nennen, steckt doch weitaus mehr dahinter, als nur Misserfolge einstecken zu können. Dass man Fehler macht, wird im Projektlabor zwar nicht erwartet, aber es erschreckt natürlich niemanden (wer nichts macht, landet auch nicht in der Hall of Shame mit dem größten Technik-Anfängerfehler). Wichtig ist aber, aus seinen Fehlern und auch aus den Fehlern der anderen zu lernen: „Woran hat’s gelegen?“ ist die schlichte Frage, die den Fortschritt des Wissens bedingt.

Bildnachweis: IHK-Nordwestfalen, Busch

Das zweite Team aus der G3E (Jonas Huilmann, Jannik Schriever, Lasse Groon) hatte wesentlich weniger Zeit. Die Idee zu ihren Siegerprojekt entstand erst kurz vor Anmeldeschluss Ende November. Die drei Jungforscher bauen und testen mit ihrem Projekt „Orbital YEET“ ein innovatives Startkatapult für kleine Raumsonden. Ihr Modell zur Erprobung des Grundprinzips ist ca. 3,4 m lang 1,2 m breit und 3,6 m hoch. Bei der sehr intensiven (weil kurzen) Arbeitszeit konnten sie auf ein fundiertes Fachwissen aus den Leistungs- und Grundkursen, die Erfahrungen aus ihren ersten Jufo Projekten sowie die unterstützende Arbeitsumgebung aus dem Projektlabor aufbauen. Auch der sehr gute Teamgeist, der sich nicht nur auf das Kernteam beschränkt, war ein wichtiger Faktor für den Erfolg. Derzeit arbeiten die drei noch an Verbesserungen für ihr System. Bis zum Landeswettbewerb möchten sie noch weitere Messdaten ermitteln und den Orbital YEET weiter optimieren. Hier können sie ihr Wissen, besonders aus dem Leistungskurs Elektrotechnik, zur Anwendung bringen. Wie schon für die Steuerung des Abwurfmechanismus entwickelten sie auch für die Messkapsel eine eigene elektronische Schaltung.

Bildnachweis: IHK-Nordwestfalen, Busch

Für Ihre Projekte und den Austausch konnten die Wettbewerbs-Teams den neuen Schwung nutzen, den die Räumlichkeiten im ARTandTECH.space mit sich gebracht haben, wenngleich an manchen Stellen „auch das kreative Chaos aus dem E-Gebäude“ in die neuen Forschungsstätten mit umgezogen ist. Neben dem Jugend forscht Wettbewerb freuen sich alle Beteiligten auch endlich wieder auf einen Austausch auf der Maker Faire Ruhr in Dortmund. Hier haben Berthold Sommer und Christian Hoof kurzfristig noch eine Einladung bekommen, schnell waren 20 Leute auf den Zug aufgesprungen, um eigene Projekte zu zeigen, andere Ideen kennenzulernen und vor allem den ersten Austausch der technikaffinen Community seit Pandemiebeginn vor Ort zu genießen.

Und was machen die Forscher an den Tagen zwischen Wettbewerb und Maker Faire? Das Abitur soll ja auch noch vorbereitet werden! Glücklicherweise ergänzen sich die Themen aus dem Projektlabor an so vielen Stellen mit der Abiturvorbereitung, dass auch hier eindeutige Synergie-Effekte vorhanden sind. Im Projektlabor kommen Theorie und Praxis zusammen, das Lernen bekommt eine andere Dimension.


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