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You are currently viewing Wenn schon nicht vermeiden, dann wenigstens trennen

Schon seit einigen Monaten müssen sich die Schülerinnen und Schüler der Vollzeitklassen während der Schulwochen jeden Montag, Mittwoch und Freitag zu Beginn des ersten Unterrichts selbst auf Corona testen. Die Teilzeitklassen testen sich wöchentlich am ersten Unterrichtstag und ggf. auch am zweiten Unterrichtstag, sofern dieser nicht unmittelbar auf den ersten folgt. Von den Test-Sets sind jeweils 10 in einer transparenten Plastiktüte verpackt. Jedes Test-Set besteht inklusive der Verpackungen aus 9 Teilen: der äußeren Plastikverpackung, einer umfangreichen Bedienungsanleitung auf Papier, dem Plastikröhrchen mit der Testflüssigkeit und der Verschlussfolie, dem separat in einer kombinierten Plastik-Papier-Verpackung untergebrachten Stäbchen, dem Extra-Plastiktütchen für den evtl. gesundheitsgefährdenden Abfall, der Extra-Verpackung aus Verbundmaterial für den Teststreifen und das Säckchen mit dem Entfeuchtungsgranulat. Um zu verdeutlichen, welche Abfallmengen dadurch allein am Berufskolleg Rheine des Kreises Steinfurt zusammenkommen, wurden am Morgen des 21.02.2022 in 21 Räumen des B-Gebäudes von rund 370 Schülerinnen und Schüler die Testabfälle eingesammelt und fotografiert, zu sehen auf den beiden Bildern. Zu berücksichtigen ist dabei, dass neben dem Gebäude B auch die Gebäude A, C, D, E und F zur Schule gehören, die täglich nahezu ausgelastet sind. Insgesamt sind rund 2500 Schülerinnen und Schüler Angehörige der Schule, wobei von diesen nur ein Teil täglich anwesend ist.

Die Tests mögen erforderlich sein, um das Infektionsgeschehen einigermaßen kontrollieren zu können. Aber wenn sich diese Abfälle schon nicht vermeiden lassen, sollten sie von den Schulangehörigen wenigstens getrennt entsorgt werden: nur die Teile, die gesundheitsgefährdend sein könnten, im Restmüllbehälter (schwarze Klappe), das Papier in den Altpapierbehälter (blaue Klappe) und die Verpackungen in den Behälter für Verpackungsabfälle (gelbe Klappe). Wichtig dabei: Die leeren Verpackungen nicht ineinanderstecken, da sie aus unterschiedlichen Materialien bestehen und sonst später nicht maschinell voneinander getrennt werden können. Die Säckchen mit dem Entfeuchtungsgranulat kann man übrigens sogar weiterverwenden, um Taschen oder andere Gegenstände trocken zu halten. Wenn das Granulat wassergesättigt ist, kann man das Wasser in der Mikrowelle austreiben.

Im Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ist vorgeschrieben, dass seit 2020 schon 50 Gewichtsprozent aller Siedlungsabfälle stofflich recycelt werden sollen, ab 2025 bereits 55 % und in späteren Jahren weiter steigend. Das kann nur funktionieren, wenn in den Haushalten und Schulen ausreichend vorsortiert wird. Mit dem Finger z. B. auf China, Indien oder die USA zu zeigen mit der Aussage „Solange die sich nicht umweltfreundlicher verhalten, bringen unsere Änderungen hier gar nichts“ wäre der Versuch, die Verantwortung auf andere zu schieben und das eigene Fehlverhalten mit dem Fehlverhalten anderer zu rechtfertigen (wobei der Pro-Kopf-Umwelteinfluss zumindest den Vergleich mit den beiden erstgenannten deutlich relativiert); der eigenen Bequemlichkeit zuliebe. Die morgendliche Trennung des Corona-Test-Abfalls kostet eventuell etwas mehr Zeit. Die Trennung lässt sich aber so organisieren, dass der zusätzliche Zeitverlust nicht wirklich ins Gewicht fällt. Papier und Verpackungsabfall können schon innerhalb der Zeit eingesammelt werden, in der auf die Testergebnisse gewartet wird. Je mehr das zur Routine wird, desto schneller geht es.

unsortiert; „Ekelabfall“ in den roten Tüten
sortiert: 1: Papier, 2: „Ekelabfall“, 3: Verpackungen