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Tagebuch einer spanischen Woche

Die Reise begann am Mittwoch, 20. September, um 11 Uhr früh vor dem C-Gebäude des Berufskollegs Rheine des Kreises Steinfurt. Nach und nach kamen Schülerinnen und Schüler mit großen Koffern, kleinen Koffern, Rucksäcken und Handgepäck auf den Schulhof und versammelten sich in den üblichen Gruppen rund um den Doppeldecker-Reisebus. Den Startschuss gab eine motivierende Begrüßungsrede von Herrn Varelmann, der die Abschlussfahrt leider nicht mit begleiten konnte, dem tiefenentspannten Herrn Möllenbrock, dem Power-Duo Frau Tepe und Frau Gert sowie natürlich Frau Schüle, die Spanien besser als ihre Westentasche kennt. Aufgeregt begann das Beladen des Busses, bei der sich der Busfahrer als geschickter Tetris-Spieler erwies. Der Wettkampf um die besten Sitzplätze des Busses konnte durch das Management der Lehrkräfte überraschend gesittet vonstattengehen.

Nach dem obligatorischen Durchzählen, angeleitet durch die Mathe-Lehrerin Frau Tepe, konnten wir endlich Rheine verlassen und das erste Teilziel Luxemburg ansteuern. Die ersten Fahrtstunden vergingen in dem Wissen, dass noch viel mehr Stunden auf uns warteten, doch durch geschickte und ausgeklügelte Vorbereitung konnten wir uns problemlos beschäftigen. In Frankreich, wo wir mehrfach hielten, schliefen schließlich alle mehr oder minder gut ein.

Der nächste Morgen verging wie die französische Landschaft. Vorbei an Bergen und Wäldern passierten wir in der Frühe die französisch-spanische Grenze. Die warme, trockene Flora weckte nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch deren Urlaubsstimmung. Nach jedem spanischen Dorf, an dem wir vorbeifuhren, stieg die Ungeduld und Erwartung, bis wir endlich Santa-Susanna erreichten. Der Busfahrer präsentierte sein ganzes Können und besiegte Straßenabschnitte und Kreuzungen, die niemals für Busse, geschweige denn Doppeldecker-Reisebusse ausgelegt waren. Im Bungalow-Camp am Strand angekommen, checkten wir ein und bezogen unsere Bungalows. Der restliche Tag wurde genutzt, um sich frisch zu machen, um den Bungalow einzurichten, die Kochkünste spielen zu lassen und sich nach der 22-stündigen Busfahrt auszuruhen. Während am Abend die einen entspannten, erkundeten die anderen schon die Stadt und testeten die umliegenden Bars.

Unangenehm früh startete der zweite Tag in Spanien, so wachten die meisten gegen 6 Uhr auf und entwickelten eine möglichst geordnete und so stressfreie Morgenroutine wie möglich, was nicht in jedem Bungalow funktionierte. Um 7 Uhr versammelten wir uns am Reisebus und fuhren nach dem obligatorischen Durchzählen los in Richtung Barcelona. Dort wurden wir in zwei Gruppen getrennt, die abwechselnd die Stadt in Eigenregie erkundeten und die große katholische Kathedrale Sagrada Familia besichtigten. Die einzigartige, naturverbundene Architektur beeindruckte nachhaltig und hinterließ den Wunsch, die Vollendung dieses monumentalen Bauwerks mitzuerleben. Der wirklich spannende geschichtliche, architektonische und autobiografische Exkurs in der Sagrada Familia endete schließlich in der großzügigen Schenkung von Kabelkopfhörern, mit denen wir die Führung beschritten, durch die katholische Kirche. Unsere übrige Freizeit in einer der beliebtesten Städte Europas, verbrachten wir mit ersten Erkundungen der umliegenden Viertel und den ersten kulinarischen Tests in den wunderschönen Gassen Barcelonas.

Den Rest des Tages verbrachten wir schließlich wieder in Santa-Susanna, wo die Schülerinnen und Schüler teils Bungalow-übergreifend kochten und aßen. Mit der untergehenden Sonne fanden sich immer mehr, die Lust hatten, die Bars Kassen der Bars zu füllen. Beinahe alle fanden sich bis tief in der Nacht in der Aloha-Bar wieder, die noch zu unserer Stammbar werden sollte.

Man munkelt, manche Schülerinnen und Schüler, sowie Lehrerinnen und Lehrer hätten sich am nächsten Morgen pünktlich um halb acht zum Sonnenaufgangsschwimmen im Meer getroffen.

Der große Rest versammelte sich später müde am Bus in der Früh, um erneut in die Landeshauptstadt Kataloniens zu fahren. Diesmal hatten wir dort den gesamten Tag frei zur Verfügung. Ziemlich schnell war den meisten klar, was das bedeutet: Shoppen. Große Gruppen bildeten sich und machten sich auf die Jagd nach Kleidung, Schmuck, Ramsch und Tand. Eine andere große Gruppe hatte sich allerdings eine andere Idee in den Kopf gesetzt, sie wollten ins Camp Nou-Stadion und das Spiel von FC Barcelona sehen. Das wäre sicherlich ein unvergessliches Erlebnis geworden, aber die Planung wurde vorne und hinten sabotiert. In den Bungalows vergessene Personalausweise, umständliche Rückfahrt, zeitliche Dissonanzen und schlussendlich das Veto der Lehrerinnen und Lehrer. Aus dem hoffnungsvollen Abenteuer wurde so eine umfassende Erkundung verschiedenster Viertel in Barcelona, die alle durch individuellen, unvergleichlichen Charme überzeugen, die in ihrer Einheit dazu noch ein wunderschönes Gesamtbild Barcelonas ergeben. Nicht nur das, auch das Essen in einem kleinen, veganen Hipster-Nischen-Laden brannte sich ins Gedächtnis mit ungewöhnlichen, einzigartigen Gerichten, wie einer Honig-Nuss-Pizza, ein.

Nach einer ruhigen Busfahrt zurück nach Santa-Susanna war Einkaufen angesagt, um mögliche Lücken im Haushalt zu füllen. Der Rest des Tages wurde gemeinsam am Strand verbracht, wo das Sonnen zur Pflicht wurde. Auch erprobten einige Schülerinnen und Schüler ihre Volleyball-Fähigkeiten für den Strandspiele-Tag. Mit der untergehenden Sonne bewegten wir uns wie automatisch zur Aloha-Bar, bevor wir in mehreren Gruppen den nächstliegenden Club aufsuchten und Spaß hatten.

Tags drauf soll es wieder um halb acht mit Schülern und Lehrern entspanntes Schwimmen während des Sonnenaufgangs gegeben haben. Knapp 4 Stunden später wurden wir alle in fünf Gruppen aufgeteilt, die Strandspiele wurden eröffnet. Frau Tepe stellte uns nacheinander Aufgaben, die sowohl körperliche als auch kognitive Kapazitäten beanspruchten und vor allem die Teamfähigkeit stärkten. Zuerst durften wir mit so wenigen Körperteilen wie möglich den Boden berühren, so wurden Körper gestapelt, Pyramiden gebaut und andere Huckepack genommen.

Dabei entging nichts den wachsamen Augen von Frau Tepe, Frau Gert und Herrn Möllenbrock, unter deren Aufsicht so manch eine Konstruktion umfiel. Danach kam es auf die perfekte Auswahl bestimmter Personen im Team an, denn als Nächstes wurden Quizfragen bezogen auf unsere Schule und auf Spanien gestellt, die von Frau Dr. Schüle für gut befunden wurden. Während der Beantwortung der Fragen mussten andere aus dem Team seilhüpfen. Als vorletztes Spiel haben sich die Lehrkräfte einen kurzen Sprint über den Sand ausgedacht, vor dem man sich mehrfach im Kreis drehen musste und die gegenüberstehende Person abklatschen musste. Dieses Spiel erfordert nicht nur eine solide Geschwindigkeit, sondern auch Schwindelfreiheit, die nicht jeder besaß. Zuletzt ging es um Geschwindigkeit, aber auch um Vertrauen und Motorik. Die Gruppen bildeten jeweils nebeneinander eine Kette. Ziel war es, Meerwasser von vorne nach ganz hinten in einen Eimer zu transportieren und diesen möglichst schnell zu füllen. Dabei darf sich niemand umdrehen, das Wasser musste blind über den Kopf in das Gefäß der hinteren Person gefüllt werden. Die eigentliche Leistung bei diesem Spiel ist es, nicht nass zu werden und vor allem nicht das kostbare Nass zu verkippen. Am Ende des Tages waren alle ausgepowert, sehr nass und glücklich und Sieger gab es auch. Obwohl, gewonnen hatten eigentlich alle.

Am nächsten Tag hieß es zu ziviler Zeit aufstehen (außer denen, die früh losgeschwommen waren, die Sonnen putzen), sich in den Bus setzen und ab zur Sektkellerei Freixenet etwa vierzig Kilometer südlich von Barcelona zu fahren. Nach einer kurzen filmischen Einführung folgte ein Gang durch die endlosen unterirdischen Gänge, in denen kostbare Tropfen gelagert wurden. Am Ende durfte sogar, wenn auch in homöopathischen Dosen, verkostet werden. Kleine, aber köstliche Häppchen rundeten den Eindruck ab.
Der folgende Tag war frei von lästigen Terminen und wurde unterschiedlich genutzt. Langschläfer kamen auf ihre Kosten, aber auch Kultursuchende, die sich, von Frau Tepe und Frau Gert begleitet, auf den Weg nach Barcelona machten. Zudem war dieser Tag einer der schönsten des ganzen Aufenthaltes, sodass auch der Strand über den ganzen Tag verteilt bis in den späten Abend große Gruppen sonnenhungriger Rheiner Schülerinnen und Schüler sah.

Der letzte Tag verbarg mit den Rocket- und Banana-Boats ein letztes Highlight. Obwohl der eine oder die andere aus dem Boot flog, gab es keine bleibenden Schäden und ein gewisser Spaßfaktor war nicht zu leugnen. Abends wurden Tische gerückt und jeder zauberte für die Allgemeinheit, was die Küche hergab. Während dieses gemeinsamen Abendessens wurden die Preise für die Strandspiele verteilt und jede Menge Trostpreise gab es auch.

Und dann kam der Tag der Abreise. Geduldig wurde wieder mit dem Gepäck Tetris gespielt, bis alles passte. Der Bus fuhr los und fast augenblicklich verstummten Schülerinnen und Lehrkräfte und holten den verpassten Schlaf reichlich nach. 26 Stunden, vier Länder und etliche Pausen später kamen wir müde, aber voller neuer Eindrücke auf dem Schulhof in Rheine an. Übereinstimmender Tenor: Es war sehr schön!

Text: Casey Dunkerbeck (G3G2), Frau Dr. Schüle