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Du betrachtest gerade Fachschule für Technik auf der Höhe der Zeit

Projektpräsentation zeigt als Messe neue Trends und alte Qualitäten

Spannende Ergebnisse konnten die 51 Studierenden der Fachschule für Technik präsentieren, die ihre 13 Projektarbeiten in der Aula des Berufskollegs Rheine des Kreises Steinfurt der interessierten Öffentlichkeit vorstellten.

Nach den einführenden Dankesworten des Schulleiters Benedikt Karrasch, der die besondere Bedeutung der Fachschule für das Berufskolleg herausstrich, und der Begrüßung durch Abteilungsleiter Jürgen Wagner, der schon Highlights wie den „selbstverständlichen Einsatz der KI“ in den Projektgruppen lobte, konnte sich das Publikum intensiv mit den Teams aus drei oder vier Studierenden austauschen. Diese hatten zuvor ab Januar 10 Wochen Zeit gehabt, in den Betrieben des Umlandes eine komplexe Aufgabe auszuwählen, einen Lösungsweg zu entwickeln, zu planen und in einigen Fällen bereits umzusetzen.

Dabei zeigte sich, dass die Studierenden auf der Höhe der Zeit agieren. Mike Dirking, Jonas Hilling, Manuel Brinkhaus und Felix Knieper arbeiten etwa bei H2 Powercell in einem Betrieb, der nach seiner Gründung im Jahre 2020 bereits enorm gewachsen war, da er mit Wasserstoff-Brennstoffzellen am Puls der Zeit war. Was aber tun, wenn die Herstellung des emissionsfreien Energieträgers durch einen Stromausfall bedroht ist? Die vier Nachwuchskräfte programmierten ein Brennstoffzellen-Notstromsystem, um den sensiblen Prozess auch unter widrigsten Bedingungen sicherzustellen. Auch das Team von Hendrik Hermes, Tom Kleideiter, Martin Schäfer und Christian Terwestern musste ein System entwickeln, dass ‚unter Stress‘ eine sichere Leistung bringt: Für die Stadtwerke Ochtrup und Gronau machten sie die Wasserpumpstelle „Grüne Aue“ fit für das 21. Jahrhundert. Mit der Schnittstelle zwischen den beiden Kommunen halten sie nicht nur das Wasser im ständigen Fluss, um seine Qualität im Netz zu garantieren. Mit ihrer ausgeklügelten Mess- und Regelungstechnik machen sie sich auf die permanente Suche nach Fehlern im System, gleichzeitig erlauben sie aber auch Messungen und Einstellungen aus der örtlich entfernten Leitstelle und kommen somit dem Wunsch der Projektfirma entscheidend entgegen.

Traditionell lassen sich viele Arbeitsergebnisse auch vor Ort in der Aula auch begutachten und prüfen: Zwei Projekte bei der Firma Timmer GmbH etwa erlauben eine sichere und präzise Montage einer Pumpe oder auch einen blasenfreien Herstellungsprozess für Statoren – ein Verfahren, bei dem die traditionelle handwerkliche Lösung nie zu ausreichenden Ergebnissen führten. Pneumatisches System, Vakuumpumpe und eine präzise Planung lassen die Firma nun auf effizientere Prozesse hoffen. Auch die Arbeitssicherheit wurde mit Lösungen der Studierenden verbessert, hier entwickelten etwa Paul Puls, Marc Wessling, Oliver Klümper und Erik Venhaus für die Maschinenfabrik Krone eine wuchtige Montagevorrichtung für ein Mähwerkschutztuch, dass individuell an den Monteur angepasst werden kann. So werden die Fertigungsprozesse ebenso schnell wie sicher gemacht.

Eine neue Präsentationsform wählten Philipp Geyer, Florian Rengers, Lasse Wegmann und Anita Zukovski, die für Laubinger + Rickmann eine firmeninterne Richtmaschine zur Voranalyse entwickeln durften. Da die Anlage gigantische Ausmaße angenommen hätte, entschied man sich, das Objekt in Augmented Reality in die Aula zu bringen. Mit einem Tablet konnte man die bis zu sechs Meter hohe Anlage scheinbar vor Ort sehen, dabei zeigte die Darstellung jede Schraube und Oberflächenstruktur, so dass man einen sehr genauen Eindruck davon bekommen konnte, wie die Maschine später im gebauten Zustand aussehen würde.

Wie auch alle anderen Gruppen freute sich das Team, in einer Projektdauer von über zwei Monaten verschiedenste Phasen der Planung durchlaufen zu haben und dabei die verschiedenen Voraussetzungen der Studierenden, die ihre Ausbildungen mal im Handwerk, mal in der Industrie gemacht haben, zu einem großen Ganzen werden zu lassen. Gestärkt durch diese Erfahrungen geht es nun auf die Zielgerade der Ausbildung, die mit den Abschlussprüfungen im Mai enden wird.

Auf die Zielgerade bog auch Abteilungsleiter Jürgen Wagner ein, der noch einen Sonderapplaus vom Publikum erhielt: Er wird die Projektpräsentation zum letzten Mal in verantwortlicher Position begleitet haben, bevor er in den Ruhestand verabschiedet wird. Wie die vielen anderen ehemaligen Studierenden und Lehrenden wird er die Präsentation aber sicherlich auch im nächsten Jahr besuchen, um sich die Ergebnisse 2026 anzusehen.